Telefon: (02102) 1484161
e-mail: kontakt@dr-bramer-ugur.de
  • Wallstr. 16
    40878 Ratingen
  • (02102) 1484161
  • kontakt@dr-bramer-ugur.de

Schematherapie

Schematherapie

Die Schematherapie geht wie die Psychoanalyse davon aus, dass biografische Ereignisse unser aktuelles Erleben stark beeinflussen. Als neueres verhaltenstherapeutisches Verfahren legt sie dabei außerdem besonderen Wert auf die Emotionen. Gleichzeitig kann man durch diese Technik lernen, wie man Probleme gewissermassen wie aus einer Vogelperspektive und damit mit mehr Abstand betrachten kann.

Die Schematherapie wurde von Jeffrey Young (USA) ca. 1990 aus der kognitiven Therapie von Persönlichkeitsstörungen von A. Beck entwickelt. Sie gilt als integrativer Ansatz und ist störungsübergreifend – das heisst für eine Vielzahl an psychischen Erkrankungen und Problemen – einsetzbar. Sie hat außerdem Wurzeln in der Gestalttherapie, der Hypnotherapie und der Bindungstheorie. Es wird mit einem Modell der Persönlichkeit gearbeitet, das nicht wie bei S. Freud aus drei Bestandteilen (Über-Ich-Es) besteht, sondern aus vier. Durch den ständigen Bezug zu dem Modell fällt es den Klienten schnell leichter, die eigenen psychischen Vorgänge einzuordnen, zu strukturieren und zu verstehen und schließlich auch selbst Veränderungen einzuleiten. Besonderer Wert wird hierbei auf die Biografie gelegt. Es wird davon ausgegangen, dass frühere Beziehungsannahmen unser Fühlen, Denken und Verhalten (sogenannte Schemata) im Hier und Jetzt immer noch anhaltend beeinflussen können. Bei belastenden Situationen kann es so sein, dass wir uns so fühlen wie damals (als Kind), obwohl wir bereits erwachsen sind. Weil wir uns so fühlen wie damals, handeln wir auch in alten Bewältigungsmustern, die aber dem Heute nicht mehr angepasst sind, uns behindern und verhindern, neue positivere Erfahrungen zu machen. Damit ist nicht nur die Symptomreduktion Ziel der Schematherapie, sondern auch eine tiefgreifende Veränderung des emotionalen Erlebens, sozusagen eine Arbeit „an den Wurzeln“. Dabei geht die Schematherapie von fünf zentralen Grundbedürfnissen aus, deren dauerhafte Frustration zu ungünstigen Schemata führt:


Grundbedürfnisse (Young et. al. 2005)

  • 1. sichere Bindung
  • 2. Autonomie, Kompetenz und Identitätsgefühl
  • 3. realistische Grenzen gesetzt zu bekommen und selbst die Kontrolle innezuhaben
  • 4. die Freiheit, berechtigte Bedürfnisse und Emotionen ausdrücken zu können
  • 5. Spontanität und Spiel


Diese Grundbedürfnisse sind uns sozusagen angeboren und bei allen Menschen ähnlich, gleich welcher Ethnie sie angehören. Zu typischen Techniken, die in der Schematherapie angewendet werden, gehören unter anderem:

  • Imaginationen, Stühlearbeit
  • Kognitive Techniken: Gedanken- und Gefühlsprotokolle (Schema-Memos), Psychoedukation, Pro- und Kontralisten, Tagesrückblick
  • Verhaltensbezogene Techniken: Rollenspiele, Verhaltensexperimente, Expositionen
Illustration zum Thema Schematherapie