Die Schematherapie geht wie die Psychoanalyse davon aus, dass biografische Ereignisse unser
aktuelles Erleben stark beeinflussen. Als neueres verhaltenstherapeutisches Verfahren legt sie dabei
außerdem besonderen Wert auf die Emotionen. Gleichzeitig kann man durch diese Technik lernen,
wie man Probleme gewissermassen wie aus einer Vogelperspektive und damit mit mehr Abstand
betrachten kann.
Die Schematherapie wurde von Jeffrey Young (USA) ca. 1990 aus der kognitiven Therapie von
Persönlichkeitsstörungen von A. Beck entwickelt. Sie gilt als integrativer Ansatz und ist
störungsübergreifend – das heisst für eine Vielzahl an psychischen Erkrankungen und Problemen –
einsetzbar. Sie hat außerdem Wurzeln in der Gestalttherapie, der Hypnotherapie und der
Bindungstheorie. Es wird mit einem Modell der Persönlichkeit gearbeitet, das nicht wie bei S. Freud
aus drei Bestandteilen (Über-Ich-Es) besteht, sondern aus vier. Durch den ständigen Bezug zu dem Modell fällt es den Klienten schnell leichter, die eigenen psychischen Vorgänge einzuordnen, zu
strukturieren und zu verstehen und schließlich auch selbst Veränderungen einzuleiten.
Besonderer Wert wird hierbei auf die Biografie gelegt. Es wird davon ausgegangen, dass frühere
Beziehungsannahmen unser Fühlen, Denken und Verhalten (sogenannte Schemata) im Hier und Jetzt
immer noch anhaltend beeinflussen können. Bei belastenden Situationen kann es so sein, dass wir
uns so fühlen wie damals (als Kind), obwohl wir bereits erwachsen sind. Weil wir uns so fühlen wie
damals, handeln wir auch in alten Bewältigungsmustern, die aber dem Heute nicht mehr angepasst
sind, uns behindern und verhindern, neue positivere Erfahrungen zu machen.
Damit ist nicht nur die Symptomreduktion Ziel der Schematherapie, sondern auch eine tiefgreifende
Veränderung des emotionalen Erlebens, sozusagen eine Arbeit „an den Wurzeln“.
Dabei geht die Schematherapie von fünf zentralen Grundbedürfnissen aus, deren dauerhafte
Frustration zu ungünstigen Schemata führt:
Diese Grundbedürfnisse sind uns sozusagen angeboren und bei allen Menschen ähnlich, gleich
welcher Ethnie sie angehören.
Zu typischen Techniken, die in der Schematherapie angewendet werden, gehören unter anderem: